Uraufführung, Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin, 2012 Fünf Musiktheaterminiaturen nach Franz Kafkas „Brief an den Vater“ für fünf Musiker, einen Darsteller und Live-Video Projektionen. Komposition: Sebastian Elikowski-Winkler, Laura Mello, Sarah Nemtsov, Tom-Rojo Poller, Arne Sanders Regie: Lotte Greschik Szenographie / Video: Nicolas Wiese / Stefan Rosinski Dramaturgie: Mauricio Veloso Kostümbild: Marianne Heide Produktionsleitung: Olivia Franke
- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
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- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
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- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
- Marianne Heide - Kafkaskop - Konzerthaus am Gendarmenmarkt Berlin - Foto: Nicolas Wiese
„Ich war ja schon niedergdrückt durch Deine bloße Körperlichkeit.
Ich erinnere mich zum Beispiel daran, wie wir uns öfters zusammen in einer Kabine auszogen.
Ich mager, schwach, schmal, Du stark, groß, breit.“Franz Kafka
Schreiben bei Franz Kafka als Zuflucht, Abwehr und Konstruktion erinnerter Realität. So vielschichtig wie familiäre Beziehungen und Erinnerungen sind, ist auch das Werk des Schriftstellers und seine eigene Person. Aus diesem Grund wird hier zu Gunsten von nuancenreichen Unfarben auf die zum Thema Kafka gern bemühte Schwarz-Weiß-Ästhetik verzichtet. Seine Welt ist in einer an vergilbtes Papier erinnernden, warmen Sinfonie in Sepia angelegt, während die Musiker in kühlen Grautönen changieren. Jede der fünf Kompositionen konzentriert sich auf einzelne Themen aus Kafkas „Brief an den Vater“. Die Kostüme zeigen verschieden Aspekte des Schriftstellers, wie den Schlafenden/ Träumenden, den Schwimmer, das Tier, den eleganten und den hilflosen Bräutigam, den ernst zu nehmenden Schriftsteller, das Kind. Diese Aspekte passen im Ablauf der Inszenierung nicht unbedingt zu der jeweiligen Komposition und dem szenischen Geschehen, noch fügen sie sich immer in die raumfüllenden Live-Projektionen ein. Sie bilden vielmehr eine eigene narrative Schicht, die der Darsteller an-, ab- und frei legt. Diese Vorgänge können sowohl natürlich als auch irritierend für die Zuschauer wirken oder den Darsteller in Hast versetzen. Als korrekte, graue Gestalten in ihren Silhouetten historisch inspiriert mit Zitaten wie Vatermörderkrägen, verschwimmen die Musiker entweder mit den ebenfalls in Grautönen gehaltenen Projektionen und ihren Instrumenten oder treten als Figuren hervor. Sie bewegen sich multifunktional um Kafka herrum und werden zu Figuren aus seinen Erzählungen, zu seinen Kollegen, seiner Mutter oder Schwester und zu der von ihm angebeteten Frau.